Hochauflösendes Fernsehen (HDTV, High definition television) lässt sich auch mit einem ganz normalen Festplattenreceiver empfangen und aufzeichnen.
Ich wollte es zunächst selbst nicht glauben, mein Kathrein-Festplattenreceiver UFD552 (baugleich mit Hyundai HSS820) kann zwar kein HDTV wiedergeben, er kann es aber empfangen und auf seine Platte aufzeichnen.
Wie in der Umbaubeschreibung erklärt ist, lässt sich die Platte ausbauen und im PC auslesen. Dort finden wir die fehlerfreie Aufzeichnung des HDTV-Signals.
Gemeint ist hochauflösendes Fernsehen vom Feinsten, nach europäischer Norm mit 1920x1088 Pixeln und 25 Bildern/sec (interlaced):
Die Datenrate der empfangenen Versuchssendung betrug 24 MBit/sec, also fast das zehnfache einer normalen TV-Sendungen. Der mehrsprachige Sender Euro1080 will ab Anfang 2004 regelmäßig senden.
Um den 13.Sept.2003 gab es wieder einmal eine Testsendung des belgischen HDTV-Senders Euro1080. Angeregt durch verschiedene Diskussionsforen habe ich das Unmögliche versucht: Den Empfang mit meinem Kathrein UFD552, einem der ersten DVB-Receiver mit Festplatte (baugleich mit Hyundai HSS820).
Nach Einstellung des richtigen Übertragungskanls durfte ich bunte Klötzchen mit zerhacktem Ton bewundern. Für den verzweifelten Anzeigeversuch braucht der Recv so viel Rechenleistung, dass sich die Grafikeinblendungen nur in Zeitlupe aufbauen. Trotzdem ließ sich eine Aufzeichnung starten. Kurze Zeit darauf beginnt die Wiedergabe der Aufzeichnung (Time-Shift). Ab jetzt reagierte er praktisch nicht mehr auf Kommandos der Fernbedienung, und mir wurde langsam warm, weil ich im Geiste nur noch zerstörte Aufzeichnungen auf der Platte sah. Es gab keine Stop-Funktion mehr, nur noch die AUS-Taste der FB machte dem Spuck ein Ende. Nun ja, die Platte hatte es wenigstens überlebt.
Beim zweiten Versuch war ich etwas schlauer: Start Aufzeichnung - und sofort wieder Abbruch. Den Abbruch habe ich aber zunächst nicht bestätigt. So läuft die Aufzeichnung ohne Wiedergabe weiter. Nach einigen Minuten erfolgt die Abbruchbestätigung. Ende der Aufzeichnung, und das Inhaltsverzeichnis der Platte zeigt neben den alten tatsächlich eine neue Aufzeichnung an. Besser geht es mit einer Timer-Aufzeichnung. Der Timer muss manuell programmiert werden. Das geht nicht, wenn der HDTV-Kanal eingeschaltet ist. Man muss irgend einen anderen auswählen und die Programmnummer des HDTV eingeben.
Was jetzt kommt ist Routine: Platte aus dem Wechselrahmen nehmen, in den PC einsetzen, WinPVR starten und - Bingo. Ungefähr 4 Min Aufzeichnung mit 0,9 GB sind vorhanden (bei manchen Sendern laufen die eine Stunde). Das Auslesen (Rippen) im Raw-Modus geht nicht, aber der Normal-Modus läuft glatt durch. Jetzt haben wir die gewohnten Files für Bild und Ton.
Der DVD-Patcher zeigt ein Auflösungsvermögen von 1920x1088 Pixel bei 25 B/s. Elecard/Moonlight's MpegStreamExlorer zeigt einen offenbar fehlerfreien MPEG-Strom mit dem GOP-Aufbau IBBPBBPBBPBB. Reale Datenrate fast konstant 24 MBit/sec. Und das jeweils angezeigte aktuelle Bild sprengt meinen Bildschirm (tja 1920x1088 Pixel ist für meinen Monitor zu viel)! Ich habe nur einen alten Elecard MPEG2-Player installiert. Er zeigt das Video ruckelfrei im richtigen Format. - Das Aha-Erlebnis ist perfekt. Eine Konzertaufzeichnung, sie scheint irgendwie sehr langsam abzulaufen, oder ist es ein langsames Musikstück? Bislang noch ohne Ton. Separat abgespielt macht der MP2-Ton (48kHz Sampling Rate) einen passablen Eindruck.
Multiplexen mit bbMPEG läuft einwandfrei. Jetzt hat das Video seinen Ton, allerdings ist er bei der Elecard-Wiedergabe zerhackt. Da reicht wohl die Rechenleistung nicht ganz aus (Medion/Aldi-PC mit Pentium4, 2.6 GHz). Nun, bisher habe ich mich nie um HDTV gekümmert und besitze nicht die bei Insidern übliche Software (Player und Grafiktreiber). Was nicht ist, wird schon werden.
Der Mpeg2-Player kann Einzelbilder grabben. Einige davon findet ihr hier. Sie liegen als Bitmap 1920x1088 vor. Mit Adobe's Photoshop habe ich sie mit mittlerer Qualität JPEG-komprimiert. Das Auflösungsvermögen ist original.
Versucht es doch auch einmal. - Viel Erfolg bei eigenen Experimenten!
RoBernd